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Geschichte der Fotografie

Die Geschichte der Fotografie

Jeden Tag werden 300 Mio. Fotos auf Facebook hochgeladen, so hieß es in einem Developer-Blog von Facebook, vor fast einem Jahr. Wir können davon ausgehen, dass die Zahl inzwischen angestiegen ist. Fotografien sind aus unserer Gesellschaft nicht mehr weg zudenken. Mittags mal schnell den Burger mit dem Smartphone fotografieren und online posten. Mit der Digitalkamera auf Safari und mit einem Klick die Wildnis (wenigstens auf Bildern) mit nach Hause nehmen. Die neue Kollektion mit professionellem Fotograf ablichten und schließlich schön gestaltet drucken lassen. Egal für welchen Verwendungszweck man fotografiert und wie treuer oder groß die Kamera ist, eines haben alle gemeinsam. Die Fotos sind schnell gemacht, man kann unzählige davon speichern, sie sind schnell "entwickelt" und mit ein paar Klicks auch schnell wieder von der Speicherkarte gelöscht.

Aber das war nicht immer so, die Fotografie musste einen langen und sehr spannenden Weg gehen, um dorthin zu gelangen, wo sie jetzt ist.

Am Anfang war die "Camera Obscura", ein lichtundurchlässiger Kasten mit einem Loch auf der Vorderseite. Jeder Gegenstand, ob selbstleuchtend oder angestrahlt, sendet Lichtstrahlen aus, die durch das Loch in den Kasten eindringen. Dort kreuzen sich die Lichtstrahlen und innen, auf der Rückseite des "dunklen Raums" kann man ein Abbild des Objektes sehen. Verkleinert und auf den Kopf. Diese erste Art dieser Kamera wurde schon um das Jahr 1000 herum entwickelt. Leonardo da Vinci forschte während der Renaissance weiter an dieser Erfindung und erweiterte sie so, dass man das Objekt auf Leinwände oder Wände projizieren konnte.

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war die beste Methode um Menschen oder Objekte langanhaltend als Bild zu bannen, allerdings nach wie vor das Gemälde oder die Zeichnung. Jedoch war ein Portrait, gezeichnet oder gar als großes Gemälde auf Leinwand, teuer und daher nur den höheren Gesellschaftsschichten vorbehalten.

Der Franzose Joseph Nicéphore Niepce gilt als erste Person, die ein Bild auf einer lichtempfindlichen Schicht festhalten konnte. Dazu nutze er die oben bereits erwähnte "Camera Obscura". Statt auf eine Wand, warf er das Bild auf ein Chlorsilberpapier, welches durch das Licht reagierte und das Motiv einfing. Allerdings hielten diese ersten Fotografien nur kurze Zeit, bevor sie wieder verblassten.

Erst 1826 gelang es Niepce das erste lichtbeständige Bild anzufertigen, es zeigt den Blick aus seinem Arbeitszimmer und ist in Fachkreisen äußerst bekannt. Dazu nutze er wieder die "Camera Obscura", welche auf ein Zinnblech projizierte. Dieses war mit Asphalt, einem bestimmten Erdpech aus dem Schwarzen Meer ("Judenpech"), bestrichen. Es hatte die Eigenschaft unter Lichteinstrahlung auszuhärten, so blieben die hellen Stellen des Bildes stehen, während die dunklen in einem Lavendel-Bad ausgewaschen wurden und das Zinn zu sehen war. Der Vorgang des Belichtens dauerte bis zu 8 Stunden, weswegen eine Darstellung von Menschen oder sich bewegenden Gegenständen zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war. Der Theatermaler Louis Jaques Mandé Daguerre erfuhrt von Niepce's Arbeiten und schloss sich ihm an.

Nach jahrelanger Forschung entdecke Daguerre, dass ein nicht sichtbares Bild auf einer Jodsilberplatte entsteht, wenn man diese nur kurz belichtete. Durch die Zufuhr von Quecksilber-Dampf wurde das Bild sichtbar und ließ sich fixieren. Diese Entdeckung war - wie es oft mit großes Erfindungen ist - ein Zufall. Mit der nach ihm benannten "Daguerreotypie" konnte die Belichtungszeit der Fotografien im Sommer auf 4 Minuten und im Winter auf 15 Minuten verringert werden. Es war jetzt (um 1839) also möglich Menschen aufzunehmen. Die Aufnahmen waren allerdings Unikate, es war es noch nicht möglich mehrere Abzüge zu erhalten.

Den nächsten Durchbruch erreichte Frederick Scott Archer 1851 mit seinem "Nassen Kollodiumverfahren". Der Name stammt von einer Baumwolle (Kollodium), die in einer chemischen Verbindung aufgelöst wurde. Damit trug man das lichtempfindliche Material auf eine Glasplatten auf. Die Masse härtete an der Luft schnell aus, die Belichtung und Entwicklung mussten also schnell erfolgen. Dafür konnte man nun mehrere Abzüge herstellen. Dieses "Nassplatten-Verfahren" wird in Insider-Kreisen heute noch angewendet. Durch die Komplexität dieses Verfahrens, ist der Herstellungspreis mit mehreren hundert Euro pro Bild extrem hoch, dafür ist das Ergebnis in seiner Art einzigartig und wunderschön.

Das Nassplatten-Verfahren war im Alltag allerdings umständlich, nicht nur das Gewicht der Platten erschwerten das Fotografieren, auch musste für jedes einzelne Foto eine extra Platte mitgenommen werden. So erfand George Eastman zusammen mit einem Partner 1889 den Rollfilm. Mit diesem war es nun möglich mehrere Bilder hintereinander zu machen. Auch kam Eastmann auf die Idee den Fotografierenden die lästige Arbeit des Entwickelns und Abziehens abzunehmen. Für seine ersten entwickelten Kameramodelle bot er also eine Dienstleistung an. Wer seinen Film vollgeknipst hatte, konnte seine Kamera einschicken und erhielt einige Zeit später seine Abzüge und seine Kamera inklusive frisch eingelegten Film zurück. Die Firma "Kodak" wurde geboren und das Fotografieren immer beliebter.

Oskar Barnack hatte 1905 die Idee das Format des Negativs zu verkleinern und die Fotografien erst nachträglich zu vergrößern, so entstand 1915 die erste Kleinbildkamera der Welt, diese wurde allerdings erst nach dem Ersten Weltkrieg 1925 vorgestellt. Ab dann ging es Schlag auf Schlag. 1936 stellt die Firma "Agfa" den ersten Farbfilm vor, nun konnte jeder fast wirklichkeitsnahe Bilder machen. In den 50er Jahren das 20. Jahrhunderts kamen die ersten Spiegelreflexkamera auf den Markt. Der Sucher, durch den man beim Fotografieren schaut, wurde durch einen Umlenkspiegel gespiegelt und den Fotografierenden angezeigt. So konnte man sehen, was das Bild später zeigen wird.

Allmählich entwickelte sich auch die digitale Technik weiter. 1963 stellt die Firma "Canon" die erste Kamera mit automatischer Schärfe-Einstellung vor. Etwa 1973 folge die Firma "Rollei", welche eine vollelektrische Kamera auf den Markt warf. Blende, Verschlusszeit und Schärfe konnte die Kamera selbstständig einstellen.

Ende des 20. Jahrhunderts erfolge die nächste große Revolution. Nun war es möglich die Bilder nicht mehr nur auf Filmmaterial, sondern auf digitalen Speichermedien zu speichern. Nach und nach wurde die Technik in unsere mobilen Telefone, die heutigen Smartphones eingebaut und weiterentwickelt. Der Ausbau des Internets trug dazu bei, dass man seine Fotografien, ob nun Hamburger oder Löwe beim Mittagsschlaf, mit der ganze Welt teilen kann.

Quellen:

+ http://www.futurebiz.de/artikel/facebook-nutzer-veroffentlichen-300-mio-fotos-pro-tag/
+ http://www.wasistwas.de/wissenschaft/die-themen/artikel/link//11111/article/camera-obscura-vorlaeufer-der-fotografie.html
+ http://www.planet-wissen.de/kultur_medien/fotografie/geschichte_der_fotografie/
+ http://photobibliothek.ch/seite007ac.html
+ Galileo Pro Sieben (28.06.13)
Veröffentlicht am 3. Juli 2013 von daniel pieper in design & kommunikation, fotografie